Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Beatenberg

Die Kirche von Beatenberg und der Heilige Beatus
Mehr über den » St. Beatus und die Höhlen

Die Kirche Beatenberg, ein Kind der Reformation
1528 wurde die Wallfahrtskapelle "St. Batten" bei den Beatushöhlen am Fuss des Berges auf obrigkeitlichen Befehl geschlossen. Vorher hatte sie auch der Dorfbevölkerung als Pfarrkirche gedient. Seit uralten Zeiten war der heilige Beatus - legendärer Christenapostel und Drachentöter - bei den Höhlen verehrt worden. Neben Einsiedeln war St. Batten die berühmteste Wallfahrtsstätte in der Schweiz. Den Gebeinen des Heiligen, dort aufbewahrt, wurde die gleiche wundertätige Kraft zugeschrieben wie dem lebenden Beatus. Trotz dem behördlichen Verbot gingen die Pilgerreisen auch nach der Reformation weiter. Zuletzt wurde die Höhle zugemauert, damit dort keine Gottesdienste mehr stattfinden konnten.

Beatenberger Kirche und Pfarrhaus 1822

Als Ersatz für die Kapelle bei der Beatushöhle entstand auf der lichten Höhe des Beatenbergs schon 1534 eine einfache, hölzerne Kirche. Heute noch ist der silberne Abendmahlskelch in Gebrauch, der damals bei der Einweihung gestiftet wurde. Nach fast 150 Jahren wurde diese erste Kirche baufällig. Unter der Leitung des bekannten Kirchenbaumeisters Abraham Dünz wurde sie durch den gemauerten Bau ersetzt, der bis heute Bestand hat (Bild oben).

Die Renovationen

1844 Im Westen wurde der Unterweisungsraum (das Kirchenstübli) angebaut. Der Raum darunter enthielt die nach Süden und den Bergen sich öffnende Eingangshalle mit Nebenräumen.

1933 - 1934 Gründliche Erneuerung: Eine Rettung vor dem Untergang. Architekt Georg Kaufmann (1882-1973) betreute das ihm liebgewordene Gotteshaus auch darüber hinaus bis zu seinem Tod 1973.

Drachebärg Zytig:
Bericht von Lukas Stettler, Pfarrer in Beatenberg
über den Architekten Georg Kaufmann

- Die Orgel wurde von der nördlichen Seitenwand auf die Empore verlegt
- Neue Chorstühle und Bänke
- Holzfeuerung (Warmluftheizung)
- Neue Holzdecke (Tanne aus dem Emmental)
- Bemalung der Kanzel und Emporbrüstung
   grün-gold (in den ursprüngliche Farben)
- Die aus Bruchsteinen gebauten Mauern drohten zu zerfallen
   und mussten mit Beton sorgfältig verbunden werden.
- Der durch Feuchtigkeit beschädigte Innenverputz musste
   entfernt werden.
- Die durch Feuchtigkeit beschädigten Fresken
  (* Bild unten) wurden bei der Renovation entfernt.
- Der Innenverputz wurde von Maurer Hans Gafner (Bort Hans)
   mit viel Geschick und Können aufgetragen.
- Die Wände von Maler Huber geweisselt. Leider mit dem damals
   gebräuchlichen Zusatz von Buttermilch. Dieser Anstrich zersetzte
   sich und musste 1953 erneuert werden.

» Die verlorenen Balthus-Fresken


1954
- Ablaugen der Innenwände. Die Beschriftungen wurden
   von Georg Kaufmann (im Alter von 72 Jahren) neu gemalt.

1965
- Umstellung Holzheizung-Oelheizung, Fensterbankheizung,
- Elektrisches Geläute
- Vorhalle geschlossen, südseitlich verglast (G. Kaufmann)
- Spruch "Aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit"
   gemalt von G. Kaufmann als Geschenk

1991
- Teilrenovation: Bodenheizung, Beleuchtung,
- Bänke verbessert, Decken und Bodenisolation

2004
Beinahe Brandkatastrophe:
Dank dem Kontrollgang am späteren Abend, konnte Sigrist Ernst Bühlmann einen Kirchenbrand vermeiden. Aus unverständlichen Gründen wurde nach einem Orgelkonzert (eines auswärtigen Organisten) der Stecker des Tastenwärmers nicht ausgezogen und der Tastaturdeckel zugemacht. Der durch Überhitzung entstandene Brand hat die Tastatur der beiden Manuale und einen Teil der Registrierung beschädigt. Kosten der Reparatur 11000.- Fr.

Der Tastenwärmer

Evangelisch-reformierte Kirche / Katholische Kirche
Kirche mit dem Luftschiff von F. Graf von Zeppelin, 1938
Kirchenorgel mit 9 Registern (1903)
Die Kirchenorgeln von Beatenberg (1800 - 2008)
vor 1812
Musste eine Hausorgel genügen

1812
Orgel aus der Kirche Eriswil eingebaut

1903
Orgelbauer Zimmermann baut eine neue Orgel (Bild oben) mit 9 Registern. Die Orgel stand vorne in der Kirche. Das alte Instrument wurde nach Paris verkauft.

1918
Goll baut eine neue pneumatische Orgel mit 8 Registern. Diese Orgel wurde an die linke Seitenwand gehängt (leider fanden wir keine Fotos aus dieser Zeit). Die alte Orgel kam in die Kirche Lyss, später von dort nach Döttingen AG.

1934
Die Orgel wurde von der linken Wand herunter genommen und erhielt einen neuen Platz auf der Empore.

1950
Metzler Dietikon baut eine neue Orgel (die heutige) mit 13 Registern. Finanzierung durch zinslose Darlehen von Gemeindemitgliedern.

Die Kirche im Jahr 2007


Wie in alten Zeiten, so ist der Beatenberg auch in der Gegenwart das Ziel manch einer Pilgerreise (St. Beatus). Viele hoffen, abseits vom Treiben der geschäftigen Welt hier zu Ruhe und Besinnung zu kommen. Wir freuen uns, wenn der Raum unserer Kirche dabei eine Hilfe sein kann.

Mehr über den » St. Beatus


Für die Unterstützung beim Aufbau dieser Webseite möchten ich mich bei Bethli Wyssen, Kirchgemeindepräsidentin; Lukas Stettler, Pfarrer in Beatenberg; Kurt Schmocker, Beatenberg, recht herzlich bedanken. Heinz Rieder, www.beatenbergbilder.ch